„Integration ist ein Marathon“

  • LRA Unternehmerpreis: 1 Platz für Jusztusz und Nietsch, Bild: Friedrich Stampe

Von Jürgen Haar, Sindelfinger Zeitung/Böblinger Zeitung 25.11.2016

Zwei Handwerksbetriebe und eine Aktiengesellschaft aus Böblingen engagieren sich in der Flüchtlingsarbeit besonders. Dafür wurden sie mit dem Unternehmerpreis des Landkreises Böblingen ausgezeichnet.

„Wir haben starke Unternehmen im Kreis Böblingen, die sich um Flüchtlinge kümmern“, sagte Landrat Roland Bernhard bei der Preisverleihung im Böblinger Sparkassen-Forum. Für den erstmals verliehenen Preis waren 22 Betriebe, Dienstleister und Organisationen nominiert. Sparkassen-Chef Carsten Claus bezeichnete den Preisen in seiner „Inhaltlichkeit und Wertigkeit als etwas ganz Besonderes“.

Für den baden-württembergischen Sozialminister Manne Lucha, der die Sieger zusammen mit Landrat Roland Bernhard auszeichnete, ist dieser Wettbewerb ein „Zeichen für bürgerschaftliches Engagement“. Arbeit ist aus Sicht des Ministers der wichtigste Integrationsmotor. Gerade Baden-Württemberg habe bei der Integration von Flüchtlingen eine „wahnsinnige Leistung“ erbracht, die noch nicht zu Ende ist. „Integration ist ein Marathonlauf“, sagt Lucha.

Die Malerwerkstatt Jusztusz & Nietsch aus Aidlingen ist mit dem ersten Preis und einem Preisgeld von 8000 Euro prämiert worden. „Der Betrieb zeichnet sich durch sein hohes Engagement und großen Willen aus, Menschen in Not oder mit einem Handicap Einblicke in berufliche Abläufe zu verschaffen“, so die Begründung der Jury. Darüber hinaus engagiert sich Malermeister Hartmut Nietsch als Innungsobermeister und stellvertretender Kreishandwerksmeister für die Bereitstellung von Praktikums- und Ausbildungsplätzen in den Betrieben des Kreises.

Mit dem Preisgeld soll für den syrischen Auszubildenden unter anderem eine individuelle, sprachliche und fachliche Nachhilfe ermöglicht werden. Darüber hinaus sollen in Abstimmung mit der Gottlieb-Daimler-Schule in Sindelfingen und der Gemeinde Aidlingen verschiedene Projekte zur Integrationsförderung finanziert werden.

Über den zweiten Platz mit einem Preisgeld von 6000 Euro freut sich der Ofenbauer Traugott Binder aus Herrenberg . Das Familienunternehmen mit zwölf Mitarbeitern hat nach einem Praktikum einen afghanischen Flüchtling als Lehrling übernommen. Die ganze Binder-Familie ist eingebunden und bietet regelmäßig karitative Veranstaltungen unter dem Motto „Feuer + Flamme“ an. Immer mit Beteiligung des jungen Flüchtlings. Dabei werden die Erlöse nach Uganda gespendet.

Die Compart AG aus Böblingen erhielt mit einem Preisgeld von 4000 Euro den dritten Platz. Das IT-Unternehmen mit circa 120 Mitarbeitern ist international aufgestellt und ausgerichtet. Seit Januar bieten sie dreimal in der Woche innerbetriebliche Deutschkurse durch Compart-Mitarbeiter für Geflüchtete an. Darüber hinaus unterstützen die Compart-Mitarbeiter die Geflüchteten bei der Erstellung von Bewerbungen und bei der Arbeitssuche. Mit dem Preisgeld sollen neue, integrative Projekte für Geflüchtete wie die Installierung von PC-Stationen mit Internetzugang umgesetzt werden.

Zu den 22 nominierten Unternehmen gehörte auch die SZ/BZ-Redaktion aus dem Sindelfinger Röhm-Verlag, die im Sommer 2016 mit Milad Noormohammadi einen afghanischen Flüchtling als Praktikanten in ihren Reihen hatte und sein neues Leben in Sindelfingen in einer kleinen Serie beschrieb.

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